Sonntag, 7. November 2010

Kupfer

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Samstag, 21. August 2010

...

Vexierbild

Der Anruf kommt kurz vor Büroschluss. Ich habe es geahnt..war schon heute morgen beim Frühstück abzusehen.. Ob ich heut pünktlich nach Hause komme..er hat etwas vorbereitet. Seufzend winke ich den jungen Herrn Burkert hinaus...schade, er hatte wieder richtig nett ausgesehen heute. Und die Art wie er mich ansieht wenn er meinen Anweisungen zuhört, einfach nur süss. Also gut..nein, sag ich..ich muss noch ein oder zwei Gespräche führen...ich werd es nicht schaffen in einer Stunde, nein.Ja,ja..wenn ich heimkomme unterhalten wir uns, sicher. Herrgott, er hat schon wieder diesen weinerlichen Ton den ich so hasse. Ja ja, ich tu was ich kann - ich lege auf. Burkert steckt den hübschen blonden Kopf nochmal zur Tür rein. "Ich wäre fertig, Frau Timm..ist noch irgendwas?" "Sie können gehen,wir sehen uns morgen in alter Frische". Während er sanft die Tür schliesst suche ich meine Sachen zusammen..Autoschlüssel..Mappe..meine Jacke . so, jetzt nichts wie raus bevor das Telefon noch einmal klingelt. Auf dem Weg nach unten begegne ich Claire, sie kommt mit ihrem Sekretär aus dem anderen Fahrstuhl.Hübscher Junge, da kann man nicht meckern.Sie legt ihm die Hand auf den Arm und flüstert etwas, dann gibt sie ihm einen leichten Klaps und kommt auf mich zu. "Sabine, auch noch am Stundenklopfen gewesen? Ich geh noch auf eien Imbiss zu Sternmann´s, hast Du Lust?" Ja verdammt, ich habe Lust. Ein Bierchen ist genau richtig jetzt..eine heisse Brezel vielleicht. Alles ist besser als zu Hause in diese vorwurfsvollen Augen sehen zu müssen. Wir fahren mit Claires Wagen..sie wird mich nachher wieder hier absetzen.Sie und der Junge kichern und unterhalten sich angaeregt.Sie hat die Hand auf seinem Bein. Helge heisst er..Helge. Auch´n Name..na ja, er macht einen tüchtigen Eindruck, und er hat einen umwerfenden Body. Claire hat Geschmack..das muss man ihr lassen.Und sie ist ein Jäger..lässt nichts anbrennen, das weiss jeder.Irgendwann wird sie Ärger kriegen mit ihren Männergeschichten, das steht fest. (Höhö,nur keinen Neid aufkommen lassen, Sabine).Ach was, Neid. Ich hab da meine Erfahrungen, sicher. aber das hat nichts mit Chris und meiner Ehe zu tun.Chris..es wird immer schwieriger mit ihm. Ich versteh ihn nicht..er hat doch wirklich alles, oder? Er musste nie arbeiten, konnte für die Kinder da sein. 'Ich hab ihm nie reingeredet in den Haushalt..wie er unser Haus geführt hat. Vielleicht ist er jetzt, wo die Kinder ausgezogen sind nicht ausgelastet.Meine Schwester meinte, er wär jetzt in dieser schwierigen Männerphase..ja gut, das Alter passt. Aber man muss sich doch nicht so hängen lassen, oder? Mein Gott, früher hat er doch auch was mit sich anfangen können..er hat geschreinert und solche Sachen gemacht. Hab ihm für teures Geld den Keller ausbauen lassen..eine Werkstatt mit allen Schikanen eingerichtet. Was hör ich, wenn ich abend nach ause komme? Er jammert mir was vor von einem grossen leeren Haus. Ja Gott, soll er doch eine Fussballmannschaft zum Tee einladen.Ich hab wirklich andere Probleme..der Dschungelkrieg im Büro ist bestimmt kein Herrenkränzchen. Eifersüchtig ist er auch, da gab es schon sehr unerfreuliche Szenen.Das war eigentlich früher kein Thema. Ich liebe ihn nicht mehr , sagt er. Herrgott..nach zwanzig Jahren kann ich nicht mehr wie Venus um ihn rumhüpfen und Blümchen streuen, verdammt. Das ist doch normal, man turtelt nicht mehr wie die Teenager.Er lässt sich gehen..schlurft mit diesen lappigen Jogginghosen und unrasiert durchs Haus, ja was erwartet er denn?Eigentlich bin ich froh, dass die Kinder das so nicht mitrkriegen. Meine Leonie hat ihren Mann da ganz gut im Griff. Nicht dass sie die Herrin rauskehrt, das nicht..aber er weiss eben dass sie das Sagen hat. Sie ist klug und tüchtig und gerade dabei, eine tolle Karriere zu machen, klar, ist ja auch meine Tochter.Der Junge ist anders..hängt total an Vatis Hosenbund..na ja - er ist schon richtig wie er ist. Seine Verlobte ist eine gute Marke, sag ich mal.Die verwöhnt ihn aber ein wenig zu sehr..aber er ist auch ein Lieber. Wird mal ein guter Vater werden. Nur vielleicht zu weich..Nach den Kindern war der Drive irgendwie raus aus dem Sexleben..Ich mach ihm ja gar keinen Vorwurf deswegen. Nachts raus und das alles..der Junge war ein ziemlich nervöses Kind, vieleicht hat er ihn auch deshalb so verzärtelt. Eine Zeitlang hatte Chris auch ziemlich zugenommen und sich nicht wohlgefühlt..hatte tausend Ausreden. Man ist doch nicht aus Holz..die jungen Kerls legen es drauf an..in meiner Position sowieso..vielleicht macht Macht wirklich sexy. aber ich kann mich auch durchaus sehen lassen. Hab trainiert und meinen Körper immer fit gehalten.Ausserdem bin ich nicht wie Claire..zweimal geschieden. Und jedesmal einen Jüngeren. Nein, ich hab eine Scheidung nicht mal in Betracht gezogen. Wenn ich so gleichgültig wäre wie Chris mir immer vorwirft, dann hätte ich den schlampigen Heulhasen sitzenlassen...wäre nicht die Erste die das macht.Aber ich weiss eben , was sich gehört.Der Wagen hält..so , jetzt ein oder zwei Bierchen und ein kleiner Snack. Vielleicht ist der zierliche Rothaarige da..der schwenkt beim Bedienen immer so nett den Hintern.Wenn ich Glück habe, ist Chris schon im Bett, wenn ich heimkomme.

fancy1

Freitag, 2. April 2010

Die Suche

Arkanum

Wenn Du in die Kugel starrst,

was siehst Du dann für Schemen,

welche Bilder tauchen auf.

Ist mein Gesicht darunter, oder Deins..

wenn sich der Nebel lichtet,

siehst Du einen Pfad, eine Klippe oder Berg..

liegt auf dem Weg ein Schlüssel.

steckt im Fels ein Schwert,

zucken Blitze oder ist die Welt in Licht getaucht,

spürst Du das Morgen,

oder fällt Dein Ich

in die Vergangenheit....

sprich es aus, es kann ein Zeichen sein

daß wir Verwandte sind.

Mittwoch, 31. März 2010

Hartzer Roller

Hartzer Roller

Neulich traf ich einen alten Bekannten, den ich schon einige Jahre lang nicht mehr gesehen hatte. Was heisst "traf", ich rannte praktisch in ihn hinein.Wie geht es denn so und überhaupt, man kennt die Fragen die man dann stellt, in Ermangelung anderer Themen.Man erwartet eigentlich nicht wirklich eine erschöpfende Antwort auf solche Erkundigungen, schon garnicht direkt vor dem Haupteingang vom Kaufhof.Mein Gegenüber beteuerte, dass es ihm gut, ja sogar sehr gut gehe. Er schule jetzt nämlich um. Lange arbeitslos -er war Abteilungsleiter des Edekamarktesum die Ecke gewesen- habe er jetzt eine echte Chance sein Leben in den Griff zu bekommen. Man sei ja nicht mehr der Jüngste, nicht wahr und man wisse ja dass Erfahrung keineswegs geschätzt würde bei den Firmen.Diese Sätze schnellfeuerte er auf mich ab und packte mich sogar am Ärmel, um mich am weggehen zu hindern. Mit vor Begeisterung hochroten Bäckchen zerrte er mich in das Bistro neben dem Kaufhof und schubste mich auf einen Stuhl. Ergeben und eigentlich doch ein wenig neugierig orderte ich zwei Kaffee und stellte endlich die Frage, auf die er wahrscheinlich schon die ganze Zeit gelauert hatte.Ja, er mache gerade den Eignungstest für Hartz IV, sagte er da stolz und öffnete eifrig seine Aktentasche. In Windeseile hatte er das Bistrotischchen mit Papieren völlig bedeckt, so dass ich der Bedienung die mittlerweile mit zwei Kaffees abwartend bei uns stand beruhigend zulächeln und die Tassen abnehmen musste. Mein Bekannter nahm das nicht wahr, er hielt eine Rede. Sein Selbstwertgefühl sei ja durch die Arbeitslosigkeit völlig herunter gewesen, nicht wahr. Streitigkeiten in der Familie waren da nicht gerade hilfreich, man fühltesich als absoluter Versager und gerate in einen Teufelskreis. Hunderte, ach was: Tausende Bewerbungen habe er losgeschickt, aber kaum eine Firma habegeantwortet. Und wenn, dann abschlägig..tut uns leid, wir wünschen Ihnen viel Glück und blah blah blah. Er geriet in richtig in Fahrt, und ich rettete mehr als einmal die Papiere auf dem Tisch vor einem Kaffeebad. Er hatte leider den Hang, seine Worte mit schlecht koordinierten aber raumgreifenden Bewegungen zu untermalen.Zu Hause sei die Situation unerträglich geworden, meinte er. Er habe seiner Frau kaum noch in die Augen sehen können, obwohl sie nie ein Wort des Vorwurfes an ihn gerichtet habe. Gottseidank seien die Kinder ja schon lange aus dem Haus gewesen, nicht wahr, das sei ein wahres Glück gewesen. Er war froh dass sein Sohn ihn nicht so habe sehen müssen...so schwach. Wenn er jünger gewesen wäre, er hätte sich zur Fremdenlegion gemeldet, sagte er, verzweifelt wie er gewesen war. Aber dann habe er seinen letzten Rest Mut zusammengenommen, und er sei dahin gegangen wo nur die Stärksten überlebenDa kniff er die Augen auf markige Weise zusammen und schob das Kinn vor. Er sei alleine hingegangen, zischte er. Höflich riss ich die Augen auf und holte hörbar Luft. Da lehnte er sich befriedigt ob meiner Reaktion zurück und meinte, als die Türe hinter ihm zugeschlagen sei, habe er gewusst dass es kein Zurück mehr gebe. Mannhaft habe er sich an der Information belehren lassen, mannhaft habe er ein Clearing durchgestanden. Er habe kaum gezittert bei der hochnotpeinlichen Befragung, nein mein Herr, wirklich kaum gezittert. Er sei vorbereitet gewesen, jawohl, er konnte alle Fragen beantworten. Jeden Cent den er in den letzten fünf Jahren zehnmal herumgedreht hatte, konnte er belegen. Bei ihm herrsche da Ordnung. Und er begann sich langsam wieder als Mann zu fühlen, als einer der Rechenschaft ablegen konnte. Einer der nichts zu verbergen hatte. Als er wieder im Flur warten musste, atmete er schon viel freier. Für die anderen in der Wartehalle, die wieder zurückgeschickt wurden weil ein Papier oder ein Kontoauszug fehlte, habe er nur Verachtung empfunden.Unfähiges Volk, kam völlig unvorbereitet hierher, unglaublich. Hier kamen eben nur die Besten weiter. Hocherhobenen Kopfes händigte er seinem Sachbearbeiter seine Papiere aus, mit gestrafften Schultern unterschrieb er den Kontrakt. Er habe sich geeignet gefühlt, sagte er. Nach langer Zeit hatte er wieder das Gefühl, jemand zu sein. Er solle sich zur Verfügung halten, er habe sofort zu melden wenn irgendeine Änderung eintreten sollte. Jede Abwesenheit von der Gemeinde sei unverzüglich zu melden. Er solle sich weiter um eine Vollzeitbeschäftigung bemühen, entsprechende Unterlagen seien im regelmässigen Turnus vorzulegen. Nebenerwerbe seien anzugeben und würden angerechnet. Es war erhebend, und er wusste tief in seinem Innern, dass er endlich zu Hause angekommen war. Hier war Fleiss gefragt und Organisation, hier war er Mitglied einer grossen Gemeinde, die weiter anwuchs. Hier hatte er eine Zukunft. Hier konnte man ihn brauchen, hier war er richtig. Wie sehr ihm das Beanspruchtwerden gefehlt hatte, wurde ihm erst so richtig klar, als er wieder daheim war und anfing, seine Papiere neu zu ordnen. Er stellte einen völlig neuen Haushaltsplan auf, mit der Assistenz seiner ihn bewundernd ansehenden Frau. Mit dem Budget auszukommen war eine völlig neue Herausforderung, eine die den ganzen Mann forderte. Mit wahrer Begeisterung stellte er Einkaufs- und Speisepläne auf. Er gab Weisung, das "Werbung verboten" Button vom Briefkasten zu entfernen, da er die Werbeblätter nach Sonderangeboten der Billigmärkte durchforsten und dann streng nach Plan diese einmal wöchentlich in Anspruch nehmen wollte. Zu diesem Behufe wurde das selten benutzte Auto durch einen kleinen Motorroller ersetzt, der mit geräumigen Seitentaschen ausgerüstet punktgenau zum Einsatz kam.Wie ein Kreuzritter habe er sich gefühlt, meinte er, als er seinen längst erkalteten Kaffee schlürfte. Ich war so beeindruckt dass ich die Rechnung zahlteDraussen schüttelte er mir die Hand, sah mir gerade in die Augen und meinte, was wäre das Leben ohne Veränderungen. Dann ging er ging er zu seinem Roller, wie einer der sein Leben im Griff hat. Lampe-rauch

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Loxixedo - 7. Nov, 12:19
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Loxixedo - 21. Aug, 01:32
Ja...
da hab ich absolut keinen Plan...
Loxixedo - 24. Mai, 21:45
hm warum nur
kommt mir das bild so bekannt vor? :)
NoXxLynXx - 9. Mai, 23:15

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